Viel Freiraum für Macher
Das größte Wohl für einen denkenden und fühlenden Menschen ist die Selbstverwirklichung. Diese ist sehr individuell, hat jedoch den gleichen Effekt für alle – man fühlt sich glücklich.
Die Herausforderung dabei ist jedem bekannt: das Geldverdienen mit eigenem Streben zu vereinen oder mindestens zu harmonisieren. Wieviel Freiraum einem dabei bleibt, entscheidet über Glück und Leiden.
In diesem Artikel sprechen wir mit einem Menschen, dessen Arbeitgeber deutschlandweit zehntausende Einrichtungen betreibt und insgesamt über 525.000 Mitarbeitende beschäftigt – die Diakonie.
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Macher Im Fokus
Wie gewöhnlich, steht auch in diesem Beitrag ein Macher mit seinem Werk im Fokus. Christof Holte ist Sozialpädagoge und Gruppenleiter beim Diakoniewerk Essen. Er hat manch interessante Projekte hinter sich und ist auch aktuell bei einigen eifrig dabei.
Wir treffen uns im Haupthaus des Fritz-von-Waldthausen-Zentrums, einem Internat für schwerhörige und gehörlose Jugendliche und junge Erwachsene.

Im Gespräch lerne ich einen Menschen kennen, den ich mir an einem Arbeitsplatz mit strengen Hierarchien und angespannten Beziehungen kaum vorstellen könnte.
Ich möchte wissen, was Christof an seiner Arbeit besonders Spaß macht und warum er sich genau hier wohl fühlt.
„Ich denke, dass ich ein gutes Talent für Gebärdensprache habe, ich finde sie total toll und bin gerne im Kontakt mit Gehörlosen und Schwerhörigen. Das ist eine perfekte Stelle für mich. Ich habe eine ganz spannende Beschäftigung, aber auch meinen Freiraum um mich im Rahmen dieser Aufgaben zu entwickeln. Es ist kein Wunder, dass es bei uns auch immer viele Quereinsteiger gibt, Menschen die ihren Traumjob bei der Diakonie finden. Nicht umsonst findet man direkt auf der Hauptseite unseres Karriereportals einen Quereinsteiger-Test.“
Was ist an deinen Aufgaben so spannend? Steht hier dein Wunsch, anderen Menschen zu helfen im Vordergrund?
„Helfen würde ich nicht sagen, eher miterleben. Die Teenys ziehen hier mit 16-17 ein und mit 20-22 als junge Erwachsene aus. Diesen Übergang mitzugestalten finde ich sehr spannend. Aber auch die Gebärdensprache selbst ist eine ganz eigene Welt. Ich möchte, dass hier ein hohes Niveau an Sprache herrscht.“
Du hast bereits mit 15 Jahren mit kirchlichen Aktivitäten angefangen. Was für Motive kann ein Heranwachsender haben, sich mit religiösen Themen zu beschäftigen?
„Für mich war das alles ganz natürlich. Man ist einfach ins Gemeindeleben eingebunden. Als Kind bin ich immer mit der Gemeinde ins Feriencamp gefahren, und ab 16 durfte ich dies als Betreuer tun. Und so wächst man einfach da rein.“
Ich sehe vor mir einen lockeren jungen Mann, der heute Abend vielleicht in die Disko geht oder sonstiges… Keinen der seine Zeit in der Kirche verbringt…
„So sind hier viele Mitarbeiter. Man muss hier keinem was beweisen. Deine Lebenseinstellung ist das einzige was zählt. Ich bin Katholik. Dabei war ich lange Zeit Punk, das passte eigentlich überhaupt nicht. Aber unser Priester hatte ziemlich progressive Einstellungen und war ein ziemlich entspannter Typ. Gläubig sein bedeutet ja nicht, irgendwelchen strengen Regeln gehorchen.
Dein Handeln auszurichten nach dem, wie Jesus gelebt hat. Auch wenn das nicht immer klappt. Das bedeutet für mich, gläubig zu sein. Trotzdem kann man vieles für sich so verstehen wie man möchte. Was wahr ist und was nicht, findet man erst nach seinem Ableben heraus und nicht vorher.“
Sind solche Vorstellungen für einen Mitarbeiter der Diakonie überhaupt akzeptabel?
Klar, ohne weiteres. Ich glaube nicht, dass jeder Mensch, der hier arbeitet, regelmäßig zur Kirche geht. Ich arbeite gern für die Kirche, weil ich mich auf das Leitbild von Jesus innerlich berufen kann. Und so geht es vielen Mitarbeitern.“
Aber es gibt ja nicht nur den interessanten Job und innere Einstellungen, sondern auch Pflichten, Vorgesetzte, Ziele…
Wir haben bei der Diakonie einen Dienstvertrag. Dienstgemeinschaft bedeutet auch eine ganz andere, entspanntere Atmosphäre als in der freien Wirtschaft. Auch ein guter Tarifvertrag kommt dazu.
Probleme kann es auch hier geben und die Menschen machen auch hier nicht alles richtig, aber sie berufen sich trotzdem auf ein Leitbild, das sich nach Jesus richtet – das finde ich gut, dass es ein Leitbild gibt, das alle annehmen und akzeptieren.
Das steht im Vordergrund, danach richten sich auch Ziele und Pflichten. Hier ist jeder willkommen, es wird keiner ausgegrenzt. Ich kann mich damit gut identifizieren.“