Pressemitteilung
Suppenfahrrad ist weiter unterwegs. Neu: begleiteter Gabenzaun für Obdachlose.
Wer in Essen obdachlos wird ist in einer vergleichsweise guten Situation – oder war es zumindest, vor dem Auftreten von COVID-19. Die städtische Verpflegung wurde seitdem auf Lunchpakete umgestellt; andere
Helfergruppen haben ihre Hilfe zurückgefahren. Auch bei der Initiative „Essen packt an!“ stand die Hilfe zuerst auf der Kippe.
Zeitgleich mussten mehrere Restaurants das Kochen für „Warm durch die Nacht“ einstellen. Die behördlichen Auflagen machten es zudem notwendig, die seit über fünf Jahren bewährten Abläufe neu zu strukturieren. „Wir haben deshalb die Zahl der Helfer und unserer Angebot reduziert“, erläutert Markus Pajonk von „Essen packt an!“ (EPA). „Doch wir wollen durchziehen, dass die Obdachlosen auf den Kontakt zu uns und unser warmes Essen am Abend bauen können.“
Mit gespendeten und zugekauften Lebensmitteln kochen nun andere Gastromomen, unter anderem das „Abseits“ in Kray. Pächter Eugen Rihovski sagte sofort zu, für die Obdachlosen zu kochen: „Wir machen das,
weil jeder Hunger zählt. Als Gastronomen erfahren wir gerade große Solidarität und möchten das gerne an Menschen in Not zurückgeben.“
Die Ausgabe am Suppenfahrrad erfolgt streng nach den Regeln zur Kontaktreduzierung: Die Obdachlosen stellen sich mit dem vorgeschriebenen Abstand an. Haben sie ihr Essen bekommen, müssen sie beiseite gehen. Auch das Gespräch mit den Helfern ist untersagt. „Das tut uns in der Seele weh“, sagt Helferin Evelyn Warda. „Denn wir sehen ja, woran es mangelt und können doch nur mit Essen helfen.“
Dass Obdachlose nicht nur warmes Essen, sondern auch mal neue Schuhe oder eine warme Jacke benötigen, erkennen viele Mitbürger. Verschiedene Initiativen versuchten daher in den letzten Wochen, sogenannte „Gabenzäune“ zu installieren. Doch Evelyn Warda weiß: „Die nicht organisierte Abgabe hat fast zwangsläufig zu Problemen geführt.“
„Essen packt an!“ will stattdessen den (Über)gabezaun installieren. „Uns ist wichtig, dass die Hilfe ohne Verluste bei den Bedürftigen ankommt. Deshalb nehmen wir Dienstag und Samstag am Suppenfahrrad Bestellungen auf und liefern Sonntag. Bei unserer Lösung erfolgt die Übergabe kontaktlos, aber kontrolliert.“ Außerdem wird es 50 Care-Pakete geben, damit die Obdachlosen auch mit Essen versorgt sind.
Wo der (Über)gabezaun installiert wird und wann die Übergabe erfolgt, erfahren die Obdachlosen am Suppenfahrrad. „So wollen wir vermeiden, dass es überzählige Spenden gibt oder es zu Vandalismus kommt.“
Obwohl auch die Spendenannahme in der „WiederbrauchBar“ momentan ruhen muss, sieht EPA keine Probleme, alle Wünsche zu erfüllen: „Wir haben in den letzten Jahren ein 240 Quadratmeter großes Lager
aufgebaut und dort viel nachgefragte Dinge wie Jacken, Schuhe, Unterwäsche in größerer Menge eingelagert. So sind wir jetzt für mehrere Wochen gerüstet und können den Bedarf der Obdachlosen
decken“, freut sich Markus Pajonk.
EPA plant, diesen Angebot noch mindestens zwei Wochen weiterzuführen, nachdem die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden: „So tragen wir dazu bei, dass der Abstand nach RKI-Empfehlung beibehalten wird. Je nach Entwicklung der Fallzahlen werden wir nachjustieren.“
Weil auch die obdachlosen Verkäufer des „Ruhrstadtbote“ momentan keine Einnahmen haben, liefert EPA im Rahmen der Nachbarschaftshilfe die Ausgaben nach Hause „Die fünf Euro pro Ausgabe gehen an
obdachlose Zeitungsverkäufer.“
Rufnummer für Bestellungen: 0151/201 877 87 oder per Mail: epa@essenpacktan.ruhr
Der EPA-Infokasten:
Essen packt an! ist mit dem Suppenfahrrad dienstags und samstags in der Essener City unterwegs.
Direkte Anfragen an kontakt@essenpacktan.ruhr
Geldspenden können eingezahlt werden in die digitale EPA-Sammelbox: paypal.me/pools/c/8kLIGcdDBn
Hinweis für die Presse:
Fototermin: Die verpackten Care-Pakete und die Helfer können am Samstag ab 16.30 Uhr fotografiert werden.
Abstimmung bitte über Markus Pajonk, Tel. 0173-933 59 70, Markus@essenpacktan.ruhr
Fototermine bitte immer früh genug absprechen. Vielen Dank,
Evelyn Warda