Kreativ, wohltätig und wirtschaftlich lohnend – es sieht so aus, dass er es wieder schafft, so wie es beim Unperfekthaus war und so wie bei vielen anderen Projekten. „Ich bin ein Agnostiker“ – mit diesen Worten beginnt der bekannte Unternehmer Reinhard Wiesemann sein Rundgang mit dem Publikum am Eingang in die Kreuzeskirche im Zentrum von Essen.
Vielen ist sie in Essen bekannt – eine aktive, nicht entwidmete Kirche, wo nicht nur Gottesdienste zum Alltag gehören, sondern auch kommerzielle Events wie die Partys mit Disco und kulturelle Veranstaltungen. Auch Vertreter anderer Religionen dürfen die Kirche für ihre Glaubenszwecke nutzen. Anders als bei den meisten Kirchen, wo alles nur mit Segnung der Kirche und mit Genehmigung des Pfarrers einhergeht, darf man die Kreuzeskirche einfach buchen. Zu einer der wenigen Beschränkungen gehört es, keine Art von Hass zu propagieren.
„Das ist der neue Weg, wir sind die einzige Kirche in Deutschland, die frei genutzt werden kann!“ – erzählt uns der stolze Unternehmer. „Bei der Eröffnungsandacht hat es der Oberkirchenrat aus Düsseldorf in folgende wunderbare Wörter gekleidet: „Die Kirche geht immer gerne in die Welt. Hier kommt die Welt auch in die Kirche!“
Sehr wichtig für den erfolgreichen Unternehmer ist aber auch die Entstehung des Projektes. „Es stimmt nicht, dass die Kirche es nur aus finanzieller Not macht. Das kriege ich immer vorgehalten. Ich habe unheimlich viele Gespräche mit Pfarrern und mit der Landeskirche geführt. Die sind alle von dieser Idee wirklich begeistert. Das ist keine Notlösung hier, sondern eine wirklich voll getragene Lösung! Nur der Anstoß, dass man darüber nachgedacht hat, der kommt aus finanzieller Knappheit. Heute stehen aber alle voll dahinter!“
Aber wie soll die Kirche funktionieren, wenn zahlreiche Unternehmer hier Ihre Betriebsfeier machen und Privatleute ihre Geburtstage feiern?
Wie es aussieht, hat sich die Lösung schnell gefunden: Zu Gottesdienstzeiten hat die Gemeinde Vorrang. Freitag und Samstag, außer evangelische Feiertage, hat prinzipiell Vorrang das Unperfekthaus und kann frei über die Vermietung entscheiden. In Zahlen sieht es folgendermaßen aus:
Die Kirche steht auf drei Nutzungssäulen: Die Gemeinde hält 40% der Nutzungszeit, der Kulturverein „Forum Kreuzeskirche“ noch 40% und das Unperfekthaus hat die restlichen 20% der Nutzungszeit.
Dabei hat Reinhard Wiesemann ca. 1,5 Millionen in den ganzen Innenbereich und die Technik investiert. Trotzdem meint er, kein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, denn bei solchen kreativen Projekten (Unperfektaus, GeKu Haus etc.) hat er bereits reichlich Erfahrungen gesammelt.
Außerdem soll sich das Ganze wirtschaftlich rechnen, weil Freitag und Samstag gute Wochentage sind, um die Kirche für gewerbliche Zwecke zu nutzen. Da die Form der Nutzung nicht eingeschränkt und nicht vorgeschrieben ist, bieten sich hier zahlreiche Möglichkeiten sowie Konferenzen, Partys etc. Vieles hat hier bereits stattgefunden, wie z.B. Veranstaltungen, Konzerte.
Für die Kunden ist dabei nicht nur das seltene Ambiente attraktiv, sondern auch die sehr moderne technische Ausrüstung und der Komfort: Zapfanlage, Getränkestation, gute Kaffeemaschinen – alles was Feiern und Konferenzen benötigen. Eine hochmoderne Soundanlage und Lichtanlage können per I-Pad über Wlan gesteuert werden. Die weiße Wand kommt hier als riesige Projektionsfläche zur Stimmungserzeugung zur Geltung. Auch für Orgelspieler gibt es eine Modernisierung. Man kann die Orgel mit Hilfe eines Bedienpults spielen ohne nach oben klettern zu müssen.
Alles in allem stellt die Kreuzeskirche somit ein wirtschaftliches Allroundtalent dar, welches bisher in dieser Form einzigartig ist. Das macht Mut für Folgeprojekte!
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